Moor und Torfgewinnung

Frielingen vor 1800 mit dem Pfennigsmoor in der "Kurhannoverschen Landesaufnahme"

Um den Bedarf an Feuerungsmaterial sicherzustellen, dürften die Siedler in Frielingen und Umgebung, als die natürlichen Holzbestände knapp wurden, hauptsächlich mit Torfsoden geheizt haben. Fast alle Frielinger Meier und Kötner besaßen unterschiedlich große Anteile am Otternhagener Moor, von wo der Torf fuderweise nach Frielingen geholt wurde. Die Bezeichnungen „Bordenauer Torfweg“ und „Alter Torfweg“ zeigen an, dass sich auch Bordenau dort mit Brennmaterial versorgen durfte. Das Recht der beiden Orte auf die Abtorfung im Moor dürfte ebenfalls ererbt und auf die ursprünglichen Rechte am Lauenwald zurückzuführen sein, zu dem das Moor noch gehörte.

Die zuletzt gekommenen Brinksitzer des 16. Jahrhunderts bewirtschafteten vornehmlich Ländereien am Weitzenkamp in der Kleinen Egge, teilweise noch um die Hube herum und beim Pfennigsmoor, heute noch eine Straßenbezeichnung..

Der Name „Frielinger Moor“ im jetzigen Naturschutzgebiet „Otternhagener Moor“ kennzeichnet die Flur, innerhalb derer die Dorfbewohner zum Torfstechen berechtigt waren – und es noch sind. Im Gegensatz zu den Verhältnissen nach den Gemeinheitsteilungen in den 1820er-Jahren war das Moor früher noch nicht parzelliert, sondern stand den Frielingern insgesamt zur Verfügung, wie beispielsweise die Weideflächen auch. Allerdings waren die Anteile der einzelnen Bauern unterschiedlich groß und es wurde streng darauf geachtet, dass sich jeder nur so viele Torfstücken mit dem Fuhrwerk holte, wie ihm zustanden.

Um Torf aus dem Moor zu gewinnen wurde etwa im Mai der Torf „gestochen“ (auf plattdeutsch: Törwe stäken). Zuerst wurde auf einer Fläche von rund 10 bis 20 m² die obere Erdschicht abgegraben. Dann war der „helle Torf“ sichtbar. Der vorgefundene Torf wurde mit dem Torfspaten in rechteckiger Form geschnitten und auf den Kuhlenrand gelegt. In tieferen Schichten erreichte man dann den dunkleren Torf, der fester war und eine größere Heizkraft hatte. Die gewonnenen Torfstücke wurden vom Rand der Kuhle mit Einradkarren auf noch die noch nicht abgetorfte Flächen gefahren und dort in kleinen Häufchen zum Trocknen gestapelt.

Der Torf wurde bis in eine Tiefe von etwa 2 Metern ausgehoben. Manchmal kam es wegen des hohen Grundwasserstandes im Otternhagener Moor auch schon vor Erreichen der beabsichtigten Tiefe zu einem Wassereinbruch in die Torfkuhle. Dann musste eine neue Stelle eingerichtet werden.

Nach einem einmaligen Umsetzen der Torfstapel holte man den getrockneten Torf mit dem Pferdewagen vom Moor in die Häuser des Ortes, wo er dann als Brennstoff diente.[1]

 


[1] Quelle: mündlich Heinz und Lisa Paulmann, Irmgard Mahlstedt, Fritz Rehburg.