Im 19. Jahrhundert hielten technische Neuerungen auch auf dem Lande Einzug. Durch die Lage an der B6 und die Nähe zur Residenzstadt Hannover konnten Neuerungen leichter nach Frielingen gelangen als in entferntere Dörfer. So wurde auch die Feuerwehr zur Pflichtfeuerwehr erklärt.
Archiv-Unterlagen besagen, dass im 19. Jahrhundert der Bürgermeister zugleich Vorsitzender der Pflichtfeuerwehr war. Alle männlichen Personen vom 18. bis zum 60. Lebensjahr mussten bei Feuereinsätzen helfen. Aufgrund gesetzlicher Vorgaben beschloss die Frielinger Gemeindeversammlung am 3. Mai 1883, beim Kreis Neustadt eine neue Feuerspritze zu beantragen. Anwesend waren 25 Gemeindemitglieder. Es wurde argumentiert, dass die alte Spritze sich als untauglich erwiesen habe, da mit ihr die weit auseinander liegenden Gebäude Frielingens nicht schnell genug erreicht werden könnten. Allerdings sei die Gemeinde Frielingen vermögenslos. Man habe von 1879 bis 1882 größere Ausgaben von 10.000 RM für den Ausbau der Dorfstraße gehabt und auch schon vorher viel für den Bau der Straßen nach Horst und Otternhagen gezahlt.
Viele Dörfer hatten ihre Anträge so begründet. Und auch in den anderen Dörfern waren die großen Bauern nicht zu höheren Abgaben bereit. So konnten die Frielinger den Kreis nicht überzeugen, denn eine Bewilligung der nötigen Gelder lässt sich nicht nachweisen. Erst 1903 war die Gemeinde finanziell in der Lage, sich eine Handdruckspritze anzuschaffen.
Sie wurde beim größten Bauern untergestellt. Um diese Maschine zum Brandort zu bewegen, mussten die Bauern ihre Pferde vorspannen. Der Bürgermeister bestimmte, welcher Bauer seine Pferde dafür ausleihen musste. Grundsätzlich kamen nur die Bauern mit zwei oder mehr Pferden infrage.
Genau wie heute wurde damals nachbarschaftliche Löschhilfe geleistet, die Frielinger Feuerwehr musste also auch zu Bränden in Nachbargemeinden ausrücken. So wurde die Frielinger Feuerwehr 1913 zu einem Brand in Meyenfeld auf dem Hof des Bauern Oberheu gerufen. Das nächste Feuer brach erst nach dem Ersten Weltkrieg aus, ebenfalls auf dem gleichen Hof. Der Brand war im Kuhstall entstanden, weil jemand aus Unachtsamkeit brennende Pfeifenreste wegwarf. Das Vieh konnte in Sicherheit gebracht werden, die Scheune brannte vollständig nieder.
Foto: Uniform ca. 1938
In der Zwischenzeit war an der „Heierkuhle“ auch ein kleines Spritzenhaus entstanden. Im Juni 1934 beschlossen 34 Frielinger Männer, statt der Pflichtwehr eine freiwillige Feuerwehr zu gründen. Nach dem Feuerschutzgesetz blieb weiterhin der Bürgermeister Leiter der Feuerwehr. Allerdings mussten die Gründer aus ihrer Mitte einen Vorsitzenden wählen. Dieser Gemeindebrandmeister hatte bis 1945 die Aufgabe, im Rahmen des Feuerschutzes tätig zu sein. Gewählt wurde Heinrich Finke, der Amt allerdings nur zwei Jahre ausübte, da er als Bürgermeister dafür keine Zeit mehr habe. Sein Nachfolger Friedrich Finke leitete die Freiwillige Feuerwehr Frielingen bis zu seiner Einberufung zur Wehrmacht im Jahre 1940. Danach übernahm August Wegner den Posten. Kurz darauf wurde durch Reichsgesetz aus der freiwilligen Feuerwehr wieder eine Pflichtfeuerwehr Durch den Einzug der Wehrpflichtigen in den Kriegsdienst war die Sollstärke der Freiwilligen Feuerwehr nicht mehr gewährleistet.
1939 bekam die Frielinger Feuerwehr ihre erste Motorspritze. Nun wurde das Wasser mit Motorkraft zum Brandherd gepumpt. Zur Bedienung war nur noch ein Mann erforderlich. Bei einem Brandeinsatz bei Fritz Feesche wurde die Motorspritze 1945 von den Alliierten beschlagnahmt. Der Brandschutz lag ab sofort in ihren Händen.
1946 übergaben sie diese Aufgabe den Frielingern wieder, die die Pflichtfeuerwehr sofort in eine freiwillige Feuerwehr umwandelten.
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