Stürmische Zeiten: Vor 51 Jahren wurde die neue Frielinger Grundschule fertig, doch schon zehn Jahre später kam die Mittelpunktschule in Horst. Lesen Sie mehr aus der Anfangszeit, über die damaligen Lehrerinnen und Lehrer.
Im Mai 1953 besuchten insgesamt 86 Kinder die Schule. In der Oberstufe (6. – 8. Klasse) waren 17 Knaben und 22 Mädchen. In der Unterstufe (l. – 5. Klasse) waren 20 Knaben und 27 Mädchen. Von diesen Kindern waren 65 evangelisch und 20 katholisch.
Im Schuljahr 1953/54 schrieb der Lehrer Folgendes in die Schulchronik: „Ein besonderes Lob muß den Schulkindern, klein und groß, gezollt werden, die freiwillig und mit großem Fleiß Baum- und Buschpflanzungen vornahmen, gruben und hackten, jäteten und gossen, um dem schönen Schulbau ein freundliches Gesicht zu geben. Möge die junge Saat grünend aufgehen und Blätter und Blüten bringen. Möge der grüne Rasen allezeit ein Tummelplatz fröhlicher Jugend bleiben!“
Außer dem Pausenhof war ein Sportplatz angelegt worden. Es war ein Rasenplatz von 90 x 70 Meter. Am Rande wurde er mit Bäumen bepflanzt. Der überaus trockene Sommer und Herbst waren sehr ungünstig für das Wachstum der jungen Bäume. Über den vom Frühjahr bis zum Herbst blühenden Vorgarten freuten sich die Frielinger. Nun hofften die Lehrer noch auf die baldige Anschaffung von Turngeräten (Barren, Reck etc.). Die Mittel dafür hatte die Regierung bereits zugesagt. Die so schön angelegten Toiletten hatten leider einen Fehler: Sie waren nicht heizbar. Als die neue Dienstwohnung am 30. Januar 1953 bezogen wurde, war sie leider noch nass. Das große Schlafzimmer war daher bis Ostern nicht beziehbar. Es konnte auch nicht geheizt werden, da es versäumt worden war, einen Koksofen aufzustellen. Der Lehrer bedauerte auch, dass die Öfen der unteren Wohnung keinen direkten Schornsteinanschluss hatten, sondern ein langes Rohr zur Verbindung notwendig war. Die erforderliche Reinigung dieser Rohre war stets unerfreulich, weil sie viel Schmutz verursachte. Eine Heizungsanlage für die Schule und das Wohnhaus hatten im Gemeinderat keine Zustimmung gefunden.
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Die alte Dorfschule Nr. 33 (Nachbarn waren Hoppe und Weber) ist 1953, als der Lehrer das Haus am Mühlenweg bezogen hatte, verkauft worden. Das hinter dem Sportplatz nach dem Farlingsweg hin gelegene Dreiecksgrundstück wurde den beiden Lehrkräften zugeteilt. Die Grenze zwischen den beiden Stücken ist die durchlaufende Rohrleitung der Abwasseranlage. Die Lehrkraft auf der ersten Lehrerstelle erhielt das nördliche Trapez (1018 m²), und die auf der zweiten Lehrerstelle bekam das südlich gelegene Dreieck (etwa 830 m²).
Zum 1. April 1954 wurde Werner Brott nach Neustadt a. Rbge. versetzt. Als Nachfolger kam der Lehrer Helmut Jöstingmeier an die Schule. Man hoffte zu dieser Zeit in der Gemeinde, dass nun der häufige Lehrerwechsel beendet sein möge. Dieser Wunsch ging in Erfüllung. Als Lehrer Öhlschläger am 31. März 1959 in Pension ging, wurde Helmut Jöstingmeier sein Nachfolger als Schulleiter. Er blieb an der Schule bis 1970. Als zweite Lehrkraft kam Fräulein Adele Doerk nach Frielingen. Im Herbst 1959 wurde sie nach Dudensen versetzt. An ihre Stelle trat Frau Renate Buhl, die mit ihrer Familie in die obere Wohnung im Lehrerhaus zog. Sie war die 615. Einwohnerin des Dorfes. Als die Ehefrau des Bürgermeisters davon hörte, dass eine Frau Lehrerin in Frielingen werden sollte, fragte sie, ob denn auch ein Mann dabei sei. Sie konnte beruhigt sein. Zu ihrer Zeit soll die Schule ein altes Klavier von Bullerdiecks geschenkt bekommen haben. Als Frau Buhl darauf spielen wollte, ließ sich eine der Tasten nicht anschlagen. Bei näherer Untersuchung fand man einen Wurstzipfel im Klavier, der die Taste blockierte.
Ab Ostern 1964 wurden Helmut Jöstingmeier und Renate Buhl durch den pensionierten Kollegen Karl Mohnkern unterstützt. Herr Mohnkern unterrichtete 12 Wochenstunden. Zu dieser Zeit wurde in Horst eine Mittelpunktschule eingerichtet. Schüler der 7., 8. und 9. Schuljahre der Schulen Horst, Meyenfeld und Frielingen wurden dort in Jahrgangsklassen unterrichtet. In Frielingen waren über 100 Kinder in den Klassen 1–6. Als 100. Kind war im August 1963 Cornelia Wangnick1 angemeldet worden. Ein Blumenstrauß und eine Tafel Schokolade wurden ihr als äußeres Zeichen dieser Ehre überreicht.
1961 erhielt die Schule einen sportgerechten Fußballplatz in unmittelbarer Angrenzung an den Schulhof. Ein Umkleidehäuschen für die Sportler war nun auch vorhanden. Der auf dem eigentlichen Schulplatz gelegene alte Sportplatz wurde in einen Jugendfußball- und Spielplatz umgewandelt. Bis 1981 der am Farlingsweg gelegene neue Sportplatz mit Tennisanlagen eingeweiht werden konnte, wurden die Weitsprungwettkämpfe der Bundesjugendspiele auf dem alten Sportplatz, der nun zum Schulhof gehörte, abgehalten. Zum Laufen und Werfen stand der angrenzende Fußballplatz zur Verfügung.
1 Tochter der späteren Ortsbürgermeisterin Hannelore Wangnick.
Material: Chronik ab S. 188