Nach langen Diskussionen wurde Anfang der 50er Jahre die heutige Grundschule gebaut - damals die modernste Schule im Landkreis. Wie man sich geeinigt hatte, lesen Sie hier in voller Länge:
Erst am 1. Januar 1952 bekam die Schule mit Werner Brott, 27 Jahre alt, wieder eine zweite Lehrkraft. Zu diesem Zeitpunkt war die Anzahl der Schülerinnen und Schüler durch den Zuzug von Evakuierten und Flüchtlingen aus dem Osten erheblich gestiegen. Sie lag bei 100; in der Zeit von 1917 bis 1940 hatten sich die Schülerzahlen zwischen 50 und 70 bewegt. Der eine Schulraum war vom frühen Morgen bis zur Dunkelheit besetzt, die Luft darin sehr schnell verbraucht. Der Anbau eines zweiten Klassenraumes bzw. eines Neubaues der Schule mit angrenzendem Spielplatz wurde dringend notwendig, da der zunehmende Verkehr im Dorf ein Spielen auf der Straße nicht mehr zuließ.
1950 wurde von der Gemeinde der Neubau einer Schule zwischen der Heierkuhle und der Eichriede beschlossen. Dazu sollte ein großer Sportplatz kommen. Das Gelände war viereinhalb Morgen groß und Schulland. Die Beschaffung des Geldes schien sehr schwierig gewesen zu sein. Damals schrieb der Lehrer in die Chronik: „Wann mag Wunsch und Wille zur Tat werden???“ Zunächst erhielt im Jahre 1950 die vordere Schultür einen neuen Farbanstrich. Auf Kosten des Lehrers wurde die Toilette seiner Familie vom Stall aus zugänglich gemacht; so musste man nicht mehr bei Regen und Kälte über den Hof gehen.
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Im seit 1950 wieder eingerichteten Schulausschuss waren zu dieser Zeit Gemeindedirektor Heinrich Wehrmann, Bürgermeister Langrehr, Lehrer Albert Oehlschläger, Herr Fiegler, Herr Prinzhorn, Herr Gey. Der Elternbeirat setzte sich aus folgenden Personen zusammen: Lehrer Oehlschläger, Herr August Bormann, Herr Gubelah, Herr Fiegler, Frau A. Fucke, Frau Meyerheine. Über die Ursprünge dieses Gremiums können wir keine Aussage treffen. ©
Man schrieb das Jahr 1951. Das Gesprächsthema „neue Schule“ wurde immer im Fluss gehalten. Einheimische und Flüchtlinge waren sich einig in ihrem Wunsch nach einem neuen Schulbau. Die so sparsamen und fleißigen Frielinger wollten keine Schulden machen und auch die Steuerlast nicht erhöhen. Eine namhafte Summe von 28.000 Mark, die sie offensichtlich vor dem Weltkrieg für diesen Plan zurückgelegt worden war, war in der Inflation verfallen. Ebenso erging es der 1880 gemachten Stiftung des Lehrers Prinzhorn über 100 Mark für eine Uhr! Bürgermeister Langrehr hatte jedoch versprochen: „Herr Oehlschläger, wir bauen Ihnen eine neue Schule!“ Der sehr rührige Gemeindedirektor Heinrich Wehrmann, die Lehrer und der Gemeinderat brachten schließlich alle Widerstände, von denen wir nicht wissen, aus welcher Richtung sie kamen, zum Schweigen. Sicherlich war es ein glücklicher Umstand, dass der Schulleiter Öhlschläger von Jugend auf hier bekannt war. Daher fand er in der bäuerlichen Verwandtschaft wie auch unter den Flüchtlingen aus dem Osten, deren Schicksal er teilte, für seine Neubaupläne viel Aufgeschlossenheit. So wurde 1952 in einer zahlreich besuchten Gemeindeversammlung einstimmig der Beschluss eines Schulneubaues gefasst. Im Juli desselben Jahres wurde auf dem noch bestellten Baugrundstück ein Brunnen gegraben. Es war ein denkwürdiges und vielversprechendes Ereignis, das bei unfreundlichem Wetter stattfand. Alle Beteiligten, Vorübergehenden, Vorbeifahrenden und Nachbarn fanden sich zum Schluss in mehr als angeregter Stimmung auf der Diele des Bürgermeisters Langrehr, der noch einen kräftigen Imbiss bescherte, ein. Der Abend gestaltete sich zu einem Fest. „Wenn die Frielinger ein Fest feiern, so feiern sie feste!“, schrieb der Schulchronist. „Sorgende und wartende Frauen waren froh, ihre Männer schließlich ohne Gefährt nach Hause begleiten zu können.“ Dem fröhlichen Auftakt folgte der erste Spatenstich zum Ausschachten der Wohnhausfundamente. Dieses sollte zuerst gebaut werden, um durch den Verkauf des alten Schulgrundstücks Geld für den Neubau zu bekommen. Von diesem Zeitpunkt an waren an den Wochenenden (Samstagnachmittag und Sonntagvormittag) viele Leute, alte und junge, Männer und Frauen, Flüchtlinge und Einheimische, eifrig am Werk. Die Einheimischen stellten willig Pferd und Wagen, Zugmaschinen und Treibstoff zur Verfügung. Der treibende Motor für dieses Werk war Gemeindedirektor Wehrmann, der unermüdlich sowohl planend als auch handanlegend tätig war. Er wurde dabei unterstützt von Bürgermeister Langrehr und dem Gemeinderat. „Sie alle haben sich in dem erstehenden und vollendeten Bau ein würdiges Denkmal emsigen Schaffens gesetzt – Schaffen in einer Zeit, da Deutschland zerrissen am Boden lag.“ So wurde unter dem Motto: „De Tieden sünd swar, de Tieden sünd slecht, leggt all mit Hand an, denn kömmt wedder trecht!“ am 6. September 1952 der ganze Bau gerichtet. Eine würdige Feier, bei der die ganze Gemeinde zum Gastwirt Feesche-Bullerdieck eingeladen war, beschloss den denkwürdigen, frohen Tag.
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Das Wohnhaus wurde am 30. Januar 1953 bezogen, obwohl der Herbst recht unfreundlich gewesen war und der Winter kalt und lang. Das Beispiel und Vorbild, die Zähigkeit und der feste Wille der oben genannten Männer spornte Handwerksmeister, Gesellen und die freiwilligen Helfer immer wieder an, wenn durch Frost und Nässe die Bautätigkeit ins Stocken geriet. So gelang es den Frielingern mit dem Tempo dieses Aufbaues alle anderen Gemeinden des Kreises in den Schatten zu stellen. In vielen Sitzungen der Gemeindeväter – vertraulichen und öffentlichen – wurde beraten und geplant, wie das Äußere des neuen Schulhauses und das Grundstück gestaltet werden sollen. Ebenso war die innere Einrichtung zu planen. Im Streit der Meinungen blieb es nicht aus, dass manchmal harte Worte fielen. Es gingen auch nicht alle Wünsche der Lehrerschaft in Erfüllung. Die Heizungsfrage war lange Zeit ein strittiges Problem, denn das finanzielle Leistungsvermögen der kleinen Gemeinde legte hier eine Bremse an. Trotzdem wurde alles einvernehmlich gelöst.