Mit dem Überfall auf Polen begann im Herbst 1939 der Zweite Weltkrieg[1]. Das ist jetzt (Ende 2019) achtzig Jahre her. Bei Veröffentlichung des ersten Frielingenbuches 1985 wären vielleicht noch mehr Zeitzeugenaussagen zu gewinnen gewesen, wäre das Frielingenbuch nicht damals die erste größere Veröffentlichung über Frielingen und ein Muster für die damals seltene Gruppenarbeit gewesen[2]. 2001 waren es noch weniger Zeitzeugen, die hätten berichten können, und auch nicht mehr schriftliche Dokumente. So musste wie auch in anderen Ortschaften auf Aufzeichnungen des Dorflehrers zurückgegriffen werden.
Bei Kriegsbeginn im September 1939, schrieb Lehrer Schlote in der Schulchronik, „eilte ein großer Teil der männlichen Bevölkerung Frielingens zu den Waffen.“ „Sogar die älteren Geburtsjahrgänge 1894, 95, 96 usw. wurden erfasst. Diese alten ‚Landser’ mussten Pferdetransporte ausführen, wurden aber nach kurzer Zeit wieder entlassen. In vorderster Linie kämpften im ersten Kriegsjahr nur wenige Frielinger. Aufgrund des gewohnten Umgangs mit Pferden waren die meisten Eingezogenen in den Bau- und Fahrkolonnen tätig.“
Im Dorf häuften sich jetzt die Sammlungen, z. B. für das Winterhilfswerk. Der Lehrer lobte die „Gebefreudigkeit der Frielinger Einwohner“. „Laut Statistik stand die Ortsgruppe Frielingen bei zahlreichen Sammlungen an erster Stelle der Ortgruppen“ der NSDAP im Kreis Neustadt. Einige Bewohner „mit zugeknöpften Taschen”, wie der Lehrer schrieb, gab es zu seinem Leidwesen allerdings. Diese seien aber allen Dorfbewohnern bekannt gewesen. Ihre Gründe seien nicht in finanziellen Nöten zu suchen. Aus Berichten älterer Frielinger geht hervor, dass die Betreffenden vor allem zu sozialdemokratisch gesinnten Kreisen gehörten, die auf diese Weise ihre Distanz zum nationalsozialistischen Staat zeigten.
Die Nahrungsmittelversorgung – so der Lehrer – war hier trotz des Krieges gut, da überall geschlachtet und von den Gartenerzeugnissen gelebt wurde. Ausgiebige Geflügelhaltung trug zur Sicherung der Ernährung bei. Mehr Sorgen machte er sich über die Verdunkelung. Zu Beginn des Krieges wurde sie noch „sehr nachlässig” gehandhabt, so dass nur „strenge Ermahnungen halfen“.
Wie es für Frielingen im Zweiten Weltkrieg weiterging, folgt in kürze auf www.frielingen.de.
[2] Prof. Carl-Hans Hauptmeyer imVorwort zur überarbeiteten und erweiterten Auflage 2001