Das Kaufhaus Bormann

Kaufhaus Bormann


Schon 1787 wohnte ein Kramer Johann Cort Mesenbrink an der Dorfstraße in dem Haus, dessen Werdegang als Geschäftshaus hier aufgezeichnet wird. Vermutlich wurden schon damals in diesem Hause Waren zum Verkauf angeboten. Ab ca. 1800 lebte dort Friedrich Wegener – ebenfalls Kramer –, ab 1820 bewohnten Heinrich Rehburg und ab 1862 Carl Rehburg das Haus. Carl Rehburg war verheiratet mit einer geborenen Mathias.

Der 1848 geborene Heinrich Bormann (vgl. Geschichte der Schmiede) war Besitzer der Schmiede und wohnte seit 1875 in dem heutigen Bormann-Haus. Er betrieb den Laden als Nebenerwerb zu Landwirtschaft und Schmiede. Die Besitzerfolge ist bis zum heutigen Tag identisch mit der der Schmiede (siehe Hofstelle Nr. 35).

Das Lebensmittelgeschäft von August und Mariechen Bormann geb. Nordmeyer bestand Anfang der 1930er-Jahre aus einem Raum rechts der Diele. Hinter der großen Dieleneingangstür stand ein großes Fass Petroleum, aus dem der Brennstoff in mitgebrachte Flaschen umgefüllt wurde. Überhaupt waren nur wenige Waren verpackt. Salz, Zucker, Mehl, Grieß, Graupen, Sago, Haferflocken und Hafergrütze wurden in Tüten je nach der gewünschten Menge abgewogen. Soda zum Wäscheeinweichen und Bleich-Soda zum Bleichen, Schmierseife und später Waschpulver konnte man ebenfalls kaufen. Suchte jemand allzu lange in der Kiste mit den Ansichtskarten, meinte Frau Bormann etwas ungeduldig: „Die sind alle schön!“ Senf wurde in meistens henkellose Tassen der Kunden lose verkauft, ebenso ließ man sich die leeren Schnapsflaschen aus dem Kornfass füllen. Im Laufe der Jahre kamen viele notwendige Haushaltsartikel, Spielwaren und Textilien zum Sortiment hinzu.

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Bis 1954 blieb es bei den ursprünglichen Räumlichkeiten. In diesem Jahr wurde das erste Schaufenster zur Straße hin eingesetzt und die Landwirtschaft aufgegeben.

1961 übernahmen August Bormann und seine Frau Luise geborene Klingemann die Stelle Nr. 35 mit dem Gemischtwarenladen. Einige kleinere Umbauten nahmen sie gleich nach der Übernahme vor. Ein großzügiger Flachdachanbau verwandelte den Laden 1970 in ein modernes Selbstbedienungsgeschäft mit Backwaren-, Fleischerei-, Obst- und Gemüseabteilung. Es hatte jahrelang den guten Namen „VIVO-Bormann“.

1995 verpachteten Bormanns das Geschäft an die Firma Ament (Inhaber Hans-Heinrich Ament aus Seelze-Dedensen). Nach anfänglich guten Jahren machte sich auch in unserem Dorf die Konkurrenz der ringsum entstandenen Supermärkte immer stärker bemerkbar. Immer weniger Einwohner, machten ihren Großeinkauf nicht mehr im Dorf. Nur vom sonnabendlichen Brötchenverkauf kann kein Lebensmittelgeschäft mit vollem Sortiment existieren. So schloss Ament zum 4. Dezember 2000 seine Ladentüren. Nachfolgemieter des Ladengeschäftes ist im Februar 2001 die Drogeriemarktkette Schlecker geworden. Ament nahm zum gleichen Zeitpunkt an einem Tag in der Woche den Verkauf von Fleisch- und Wurstwaren vor dem Hause aus einem fahrbaren Verkaufstresen auf. Inzwischen nutzt der Reha-Sportverein Frielingen die Räume.

Material: Dorfchronik, Seite 258f.

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