Zurzeit ist die Völkerschlacht bei Leipzig vor 200 Jahren in den Medien. Damit wurde 1813 der Niedergang Napoleons eingeleitet, die Befreiung Europas von der französischen Herrschaft.
Dass das französische „Joch“ vielen auch Freiheiten brachte, haben wir im Fall der Frielinger Mühle gesehen. Der Code Civil ist die Grundlage unseres heutigen Bürgerlichen Gesetzbuches.
Die Befreiungskriege wurden 1913 groß gefeiert. Das Deutsche Reich fühlte sich 100 Jahre nach der Völkerschlacht, 40 Jahre nach dem Sieg über Frankreich 1871 ökonomisch stark und als internationaler Player. 1913 war Wilhelm II. deutscher Kaiser und 1913 versöhnten sich Welfen und Hohenzollern.
Es gab Jahrhundertfeiern, Gedenksteine wurden neu aufgestellt. Die großen Blutopfer wurden vergessen, ja, die Opfer wurden zu Helden stilisiert. 600.000 Soldaten standen auf den Schlachtfeldern vor Leipzig, viele wurden verwundet, an die 100.000 von ihnen starben.
Verwüstete, ausgeplünderte oder im Zuge direkter Kampfhandlungen zerstörte Dörfer prägten das Landschaftsbild. Kranke und Verwundete waren allgegenwärtig. Viele Städte hatten permanent Einquartierungen zu ertragen.
Opfer hatte auch die 40 Feuerstellen und 287 Köpfe große Bevölkerung Frielingens zu erleiden.
So ist Christian Wille aus Frielingen als Soldat in der Königl. Germanischen Garnison gestorben. Er war Onkel des Schuhmacher Friedrich Wille Nr. 46.
Auch Christian Bergmann aus der Stelle Nr. 17 war Soldat und ist umgekommen. Seine Eltern Conrad Bergmann aus Meyenfeld und Sophie Imelmann hatten 1794 den verschuldeten Hof von Bollmeyers gekauft.
Der Dragoner Heinrich Steinwart aus Frielingen starb als Angehöriger des 1. Husaren-Regimentes der Königl. Deutschen Legion, wie die „Hannoverschen Anzeigen“ im Herbst 1815 berichteten. Vermutlich war es Heinrich Daniel Steinwart aus der Stelle Nr. 13, geboren am 14.7.1795 als Kind von Johann Heinrich Steinwart und Anna Catharina geb. Münkel.
Heinrich Wille - am Krieg gestorben Frielingen im Ersten Weltkrieg
Quellen: Dorfchronik Frielingen, S. 310 u. 352; PA Horst, Kirchenbücher; www.denkmalprojekt.org/Verlustlisten/waterloo_vl92.htm
Auch im Krieg 1870/71 ist ein Mitglied der Frielinger Familie Wille gestorben – besser gesagt: Er ist am Krieg gestorben.
Gerhard Heinrich Friedrich Wille wurde am 20.3.1846 in Horst geboren. Seine Eltern waren der unverheiratete Schneider Johann Heinrich Friedrich Wille und Katharina Maria Dorothea Kahle (die Tochter von Gerhard Heinrich Kahle und Marie Dorothee Prinzhorn war). Die Mutter heiratete später den Tischler Person in Horst (und überlebte ihn).
Gerhard Heinrich Friedrich Wille tat seit Dezember 1868 im 1. Hannoverschen Infanterieregiment Nr. 74, 12. Kompanie Dienst und war im Krieg 1870/71 in Frankreich Soldat. Wille wurde am 25. Juli 1872 zur Reserve entlassen,. Er erhielt seit dem 1. Januar 1873 eine Invalidenpension und starb noch im gleichen Jahr, am 22. November 1873.
Material: NLA Hannover, Hann. 74 Neustadt a. Rbge. 818; PA Horst, Kirchenbücher
Tipp:
Besuchen Sie bis zum 19. Januar 1914 die Ausstellung "Zwischen Kaiserwetter und Donnergrollen" im Wilhelm-Busch-Museum Hannover. Alle Infos unter www.karikatur-Museum.de