Verlegung der B6 schiebt Entwicklung von Frielingen an - wie im 18. und 19. Jahrhundert prägte die Straße auch weiterhin den Stadtteil.
Nach dem Baugebiet an der Fritz-Rehburg-Straße soll jetzt das Baugebiet Klüterfeld erschlossen werden. Die Häuser an den Straßen Klüterfeld und Allerbrake wurde 1986/87 gebaut. Das entsprach dem städtebaulichen Konzept Garbsens, nicht die im Dorf gelegenen großen Gartengrundstücke oder so genannten hofnahen Weideflächen der Bauern mit Wohnhäusern zuzubauen, weil diese den Ort durchgrünten und durchlüfteten. Den Bewohnern, aber auch der Natur, sollten noch Freiräume im Dorf verbleiben und stattdessen ökologisch weniger wertvolle Flächen wie die besagten Ackerflächen am Ortsrand mit Wohnhäusern bebaut werden. Außerdem bestand der Wunsch der Landwirte, Bauland zu verkaufen.
Diese und weitere neue Baugebiete wurden durch die Verlegung der B6 vor 30 Jahren angeschoben. Die „Arbeitsgemeinschaft Dorfentwicklungsplanung Frielingen“ begrüßte 1982 die Verlegung der B 6. Damit waren sieben Brücken zwischen dem Klingenberg und der ehemaligen Tongrube von Firma Oltmanns.
Manche hatten ihre Wohnhäuser in Erwartung einer Straßenverlegung zuvor direkt an die alte Bundesstraße herangebaut und litten natürlich unter dem stark zunehmendem Verkehrslärm und den Emissionen der Fahrzeuge. Für sie war Ortsumgehung ein Erfolg. Hinter den Häusern an der Otternhägener Straße, der Brunnenstraße und der Hermann-Löns-Straße sollte es ruhiger werden. Bauern sollten künftig gefahrlos über die neue Bundesstraße gefahrlos zu ihren Feldern, Wiesen und Weiden auf der anderen Straßenseite kommen.
1985 - 1987 wurde gebuddelt
Ungefähr zwei Jahre nahmen die Bauarbeiten in Anspruch und alter Frielinger Boden wurde tief aufgewühlt. Ein Wohngebäude (Leseberg Nr. 45) musste abgerissen und für einen Ersatzbau gesorgt werden. Eine weitere Familie, die ihr Wohnhaus und einen Geflügelzuchtbetrieb am Klingenberg hatte, wich erst in letzter Minute nach Abschluss eines Enteignungsverfahrens und baute ein Stück weiter westlich neu auf. Danach erst konnte die letzte Geschwindigkeitsbegrenzung für den Verkehr auf der Bundesstraße aufgehoben werden. Für die Entwässerung der riesigen asphaltierten Straßenflächen entstand ein Regenrückhaltebecken.
Ein Teilstück der alten Straßentrasse in Richtung Klingenberg wurde rekultiviert und ein Stück davon stellt als schön eingegrünter Rad- und Fußweg – später um eine vom städtischen Grünflächenamt aufgestellte Grillhütte ergänzt – so etwas wie eine Naherholungszone dar.
Mit dem Beschluß zum neuen Baugebiet Klüterfeld (2015) wird auf ein Baugebiet Neue Wiesen verzichtet. Das hätte eine neue Wohnbebauung bis an die "neue" B6 bedeutet, die noch stärker befahren ist als vor 30 Jahren.
Mit dem Auto erreicht man Frielingen heute, ob von Neustadt im Norden oder von Hannover im Süden kommend, über eine Bundesstraßenabfahrt. Kaum jemand kann sich noch richtig vorstellen, dass alles einmal anders gewesen sein soll. Später Zugezogene haben den Wandel ohnehin nicht wahrnehmen können, so dass über den positiven oder negativen Charakter der ganzen Maßnahme heute schlecht noch ein Urteil gefällt werden kann.
In der gedruckten Chronik ab Seite 148.