Wäsche waschen heute? Kein Problem! Waschmaschine füllen, Programm wählen, Waschpulver dazugeben und nach längstens 90 Minuten holt man fünf Kilo saubere, gestärkte und geschleuderte Wäsche heraus. Steht noch ein Trockner zur Verfügung, ist „ruck-zuck“ das saubere Zeug wieder im Schrank. So einfach ist das! – Für unsere Großmütter sah der Waschtag ganz anders aus!
Je nach Wäscheanfall benötigten sie alle zwei bis drei Wochen einen vollen Tag dafür. Am Vorabend füllten sie den Waschkessel mit kaltem Wasser, steckten die Weißwäsche ein und gaben Pulver oder Schmierseife zum Einweichen dazu. Das gebräuchlichste Waschmittel hieß „Henko“. Früh am nächsten Morgen zündete die Hausfrau das Feuerholz unter dem Kessel an und brachte die Wäschelauge zum Kochen. In der Zwischenzeit wurden der Waschzuber (Holztrog) oder die -maschine, der Spülbottich und mehrere „Tumms“ (Wannen) bereitgestellt. Die Wäsche im Kessel drückte man immer wieder runter, damit sie mit Wasser bedeckt blieb, und das Unterheizen durfte auch nicht vergessen werden. War die Waschküche voller Wasserdampf und blubberte die Lauge, war die richtige Temperatur erreicht. Mit dem Wäschestock oder der Zange füllte die Frau die Wäsche aus dem Kessel in den Waschzuber mit Rubbelbrett oder in die Maschine. In den Kessel kam nun das Buntzeug zum Einweichen. Bevor mit dem Waschen der Kochwäsche begonnen werden konnte, musste diese erst etwas abkühlen.
Die ersten strombetriebenen Waschmaschinen übernahmen die Funktion des Waschbretts, wobei eine rotierende Schraube in einem Bottich die Wäsche in der Lauge hin und her bewegte. Ganz komfortable Geräte besaßen auch eine Auswringvorrichtung: Zwischen zwei sich drehenden Rollen ließ man die Wäsche hindurch und die Lauge war herausgewrungen. Mit der Hand auszuwringen war, besonders bei großen Teilen wie Tisch- und Bettwäsche, eine Arbeit für zwei Leute. Die gewaschenen Wäschestücke spülte man in zwei Gängen in Holzbottichen mit klarem Wasser.
Mit der Buntwäsche verfuhr die Hausfrau anschließend ebenso. Zum Abschluss kam die Wäsche noch einmal in den mit frischem Wasser gefüllten Kessel. Das Wasser wurde erhitzt und mit Sil oder Soda zum Weißspülen versetzt. Bett- und Tischwäsche, Geschirr- und Taschentücher und die Schürzen stärkte die Hausfrau mit Kartoffelstärke. In der ersten Nachkriegszeit wurde Kartoffelstärke aus geriebenen Kartoffeln selbst hergestellt.
Wenn dann auch alle Arbeitsgänge bei der Buntwäsche getätigt waren, kam die Wäsche „up de Linje“, bei schönem Wetter in den Garten, bei Regen und im Winter „unner’n Schirm“ (Vorschauer) oder auf den Dachboden. Besonders in der kalten Jahreszeit war das Trocknen eine langwierige Sache und nicht selten wurde abends in der Küche oder auf der Diele eine Leine gezogen.
Mit der Waschlauge scheuerte man hinterher noch die Waschküche und die Stallgänge. Dass die Leute damals sparsam mit der Wäsche umgingen und ihr Zeug mehrere Tage trugen, versteht sich von selbst.
Optische Aufheller und Bleichmittel waren den Waschpulvern damals nicht zugesetzt. Dass man trotzdem schneeweiße Wäsche erhielt, verdankte man der Rasenbleiche. Bei sonnigem Wetter wurden die feuchten Wäschestücke auf einer Grasfläche ausgebreitet und aus einer Gießkanne mit klarem Wasser eingesprengt. War die Wäsche wieder getrocknet, wiederholte sich der Vorgang noch einige Male. Zum Bleichen von Leinen benötigten die Frauen eine Woche Sonnenschein.
Um die Wäsche zu plätten, wurde das Bügeleisen auf einer heißen Ofenplatte erwärmt. Eine andere Möglichkeit Wäsche zu glätten bestand darin, die Wäschestücke stramm um einen abgesägten, gehobelten Baumstamm zu wickeln. Mit einem anderen glatten Holzstück klopfte man die Falten aus dem Zeug. Später gab es dann einen Vorläufer der heutigen Mangel: zwischen zwei Rollen, die mit Tüchern umwickelt waren, ließ man die großen Wäschestücke hindurchgleiten.[1]