Windmühlen

Frielinger Mühle

Die Frielinger Windmühle war eine Bockwindmühle. Holländer-windmühlen hingegen gibt es in Horst oder Bordenau. Die Bockwindmühle ist zweigeschossig und meist mit Brettern verkleidet. Die beiden Geschosse beherbergen den Antrieb mit den Gängen (Obergeschoss) und die Beutelkiste und die Absackvorrichtung für das Mahlgut (Untergeschoss).

Beide Mühlentypen konnten mahlen, aber auch schlagen oder stampfen. Dabei bot die Holländerwindmühle wegen des größeren Innenraumes mehr Möglichkeiten. Es konnten mehrere Mahl- und Schrotgänge vorhanden sein, manchmal auch ein Gang zur Graupenherstellung oder ein Ölschlag für die Verarbeitung von Raps, Sonnenblumen, Leinsamen usw.

Müller bekamen ursprünglich nur die so genannte Matte oder Metze, meist ein Sechzehntel des Mahlgutes, und wurde mit einem besonderen Gefäß ohne Griff und Henkel entnommen. Wurde Öl geschlagen, behielt der Müller als Lohn den ausgepressten Ölkuchen, den er als begehrtes Viehfutter gut weiterverkaufen konnte. Später, nachdem sich ohnehin Trinkgelder für den Gesellen für schnellere und bevorzugte Bedienung („Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“) eingebürgert hatten, wurde ein neben der Metze zu entrichtendes Mahlgeld festgesetzt.

In Frielingen errichtete und unterhielt der Besitzer Düwell seine Mühle selbst. Sonst war es in anderen Gemeinden üblich, dass die Bauern im Rahmen der zu leistenden Burgfestdienste für den Grund- bzw. Landesherrn auch Dienstleistungen für die Mühle erbringen mussten wie Holz schlagen, Mühlsteine transportieren usw.

In der Frielinger Mühlengeschichte wird vom Mahlzwang berichtet: die Eingesessenen mancher Dörfer durften nur in festgelegten Mühlen mahlen lassen. Die Einhaltung wurde von einem Mühlvogt streng überwacht. Bei Nichtbeachtung des Mahlzwanges wurde, wenn dies entdeckt wurde, das Mahlgut als Bestrafung weggenommen. Nach einer Schilderung1 soll der gefürchtetste calenbergische Mühlenvogt ein gewisser Lockemann gewesen sein. Dieser hatte sich an der Straße nach Hannover unter einer Brücke versteckt, um Bauern aufzulauern, die sich nicht an den Mahlzwang hielten. Ein Bauer, der mit Mehl aus einer hannoverschen Mühle gefahren kam, traf auf der Brücke einen Bekannten. Dieser fragte ihn, ob er sich nicht vor Lockemann fürchte. Der Bauer antwortete: „Lockemann kann meck mal.“ Da sprang Lockemann unter der Brücke hervor und nahm dem Bauern das Mehl ab.

Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts nahm die Zahl der Wind- und Wassermühlen ständig ab, die übrigen standen unter starkem Konkurrenzkampf. Gründe waren veränderten Essgewohnheiten der Bevölkerung und technischer Fortschritt.

Der Getreideanbau, der ursprünglich fast ausschließlich den Ackerbau bestimmte, ging seit dem 19. Jahrhundert ständig zurück. Die Bevölkerung gewöhnte sich an die Kartoffel als Hauptnahrungsmittel und entfiel damit als Hauptabnehmer von Getreidemehl und Graupen. Auch durch den Zuckerrübenanbau verringerten sich die Getreideanbauflächen. Diese Entwicklung blieb nicht ohne Folgen für das Mühlenhandwerk. Nach 1900 bedienten sich die Müller zunehmend anderer Energiequellen als Wasser und Wind. Wie Herr Hecht bauten sie die Mahlgänge ab und betrieben ihre Mühlen fortan elektrisch oder mit Verbrennungsmotoren. Das machte sie unabhängig vom Wetter und führte dazu, dass die Wind- und Wassermühlen nicht mehr wie vorher instand gehalten wurden und nach und nach abgingen. Viele Bauern wiederum schafften Göpel oder kleine Schrotmühlen an, die erst per Hand, später elektrisch betrieben werden konnten.

So konnten sich nur wenige intakte Naturkraftmühlen behaupten, die jedoch nur noch im Nebenbetrieb genutzt werden und keinen Müller mehr ernähren. Die anderen werden aus kulturhistorischen Gründen oder aus Liebhaberei erhalten, wie etwa die Bockwindmühle in Dudensen, die Wassermühle in Laderholz oder die Holländerwindmühle in Horst.

1 Nach Wilhelm Kleeberg, Niedersächsische Mühlengeschichte, Hannover 1979.