Fünf Brüder werden Müller
Die Geschichte der Frielinger Mühle finden Sie in der Dorfchronik und hier. Seit Erscheinen der Chronik haben wir Neues herausgefunden. Frielingen hatte spät eine eigene Mühle bekommen, aber auch viele Müller hervorgebracht: Bullerdieck, Rieckenberg und Kahle.
Wo sie ihr Handwerk gelernt haben, wissen wir nicht. Von den großen Familien Heidemann und Prinzhorn wissen wir, dass sie viele Mühlen in der Region nordwestlich von Hannover hatten. Die Frielinger Prinzhorns brachten mindestens sieben Müller hervor. Deshalb folgt hier ein längeres Kapitel.
Johann Heinrich Prinzhorn, geb. 4.12.1758 in Frielingen, heiratete 1775 Anna Margarete Dorothee Gümmer aus Meyenfeld. Er bekam die Stelle Nr. 22. Seine Schwester Marie Dorothee heiratete den Horster Müller Heidemann. Der älteste Sohn von Prinzhorn/Gümmer erbte die Stelle. Die Prinzhorns konnten ihre Kinder offensichtlich gut ausstatten, denn viele sind wieder Müller geworden, z.B. in Winzlar, ein Sohn des Winzlarer Müllers in Sachsenhagen, in Lüneburg und Räbke/Braunschweig und in der Altmark. Fünf Söhne des Paares Prinzhorn/Gümmer wurden Müller.
Der zweitälteste Sohn, der 1798 geborene Johann Heinrich Christian Prinzhorn, heiratete Anna Lucie Sophie Margarethe Marie Barg in Schäkeln bei Sulingen und wurde dort Müller.
Der viertälteste Sohn, der 1803 geborene Heinrich Christian Konrad Prinzhorn, wurde zunächst Anbauer in Altenbücken. Er heiratete Wilhelmine Bormann und kaufte danach die “Erbenzinsmühle” in Altenbücken. Nach seinem frühen Tode übernahm sein einziger Sohn August die Mühle.
Der fünfte Sohn, der 1805 geborene Heinrich Ludwig Prinzhorn, heiratete 1830 Ilse Marie Dorothee Sophie Heuser aus Frielingen. Er war zur Zeit der Hochzeit bereits Pächter der Mühle zu Bunkemühle im Amt Hoya, die nur sechs Kilometer östlich von Altenbücken liegt. Seine Söhne wurden in nahegelegenen Orten wie Wietzen, Altenbücken und Klein Lessen geboren. Der Grund: Prinzhorn wohnte wie sein Bruder in Altenbücken, zog dann nach Klein Lessen bei Sulingen und pachtete schließlich die Lohmühle am Leintor in Nienburg a. d. Weser, wo er 1853 starb.
Johann Christian August Prinzhorn wurde 1809 in Frielingen geboren und war das vorletzte der acht Kinder. Johann Christian war Pächter der Rehburger Mühle. Nach dem Tod seiner Frau heiratete er Luise Catharina Margarethe Kregel, die Tochter des Mühlenpächters Kregel, der die Pachtrechte für die Brokeloher Mühle hatte. Das war eine Wassermühle am Knick des Strangbaches, zuvor eine Erbenzinsmühle. Prinzhorn kaufte die Mühle in 1853 für 4200 Taler. 1871 wurde der Erbzins mit 2540 Talern an den Gutsherrn abgelöst. Damit war die Mühle Prinzhorns Eigentum. Johann Christian August Prinzhorn starb am 12.6.1866 in Brokeloh. Wilhelm, der älteste Sohn mit Luise Kregel, erbte die Mühle und heiratete Sophie Bohle aus Frielingen. Deren Sohn geriet als 14-jähriger ins Mühlenrad und verstarb. Damit war der Name Prinzhorn in Brokeloh für kurze Zeit ausgestorben. Johann Christian August Prinzhorns Sohn aus erster Ehe August Prinzhorn ging auf die Mühle in Winzlar, ein weiterer nach Großgoltern.
Spätere Prinzhorn-Müller
Ins benachbarte Osterwald heiratete Konrad Heinrich Prinzhorn ein, geb. 27.1.1904, gest.13.1.1968 in Osterwald. Er heiratete 1928 Erika Haas und betrieb die elektrische Mühle in der Hauptstr. 92. Seine Tochter Ingrid heiratete Henrich Lühring und betrieb die Mühle von Lührings Landhandel aus.
Konrad Heinrich Prinzhorns Onkel, zugleich der Urgroßneffe der fünf Prinzhorn-Brüder war Heinrich Diedrich Prinzhorn, geb. 23.6.1866 auf dem Hof Frielingen Nr. 22. Er zog nach Niedergandern im Kreis Friedland und kam auf die Mühle im zwei Kilometer entfernten Reckershausen.
Der aus Winzlar gebürtige Müller Helmut Prinzhorn schließlich heiratet 1936 in die Vesbecker Müllerfamilie ein und betrieb die Wind- und Wassermühle bis zum Ausbruch des Krieges. Der Mahlbetrieb wurde erst 1949 wieder aufgenommen und 1957 mit dem Umzug der Familie Prinzhorn eingestellt.
Mühlsteine sind übrigens auf den Hofflächen der Frielinger Höfe Nr. 15 und Nr. 27 in Frielingen zu sehen, die mit den genannten Müllerfamilie aber nichts zu tun haben.
Interessantes über die Frielinger und Horster Mühle, wo es auch einen Müller Heidemann aus der weit verzweigten Müllerfamilie gab, berichtet die Broschüre: Hans Ehlich, Richters Sprüche, Müllers Mühlen und Schiffer auf der Leine. Neues aus der Geschichte Garbsens, Garbsen 1995 (= Schriftenreihe zur Stadtgeschichte, Heft 7)
Weiterlesen:
Bullerdieck, Rieckenberg und Kahle
Quellen:
genealogienetz.de; HStA Hannover, Hann. 88 A Nr. 5220 und Hann. 74 Neustadt 4444; HStA Hannover, Hann. 72 Nienburg Acc. 2012/080 Nr. 164 (Testament Müller Prinzhorn Brokeloh)
Pfarrarchiv Horst, Kirchenbücher
http://penshorn-penzhorn-prinzhorn-princehorn.com/index.php?option=com_content&view=article&id=54:stammbaum-vii-f-brokeloh&catid=27:geschichte-1938-heute&Itemid; Brokeloh: www.brokeloh.de und dort die Chronik 700 Jahre
Informationen von Helmut Penshorn