Die "alte alte Schule"

Von den Anfängen bis zur ersten Frielinger Schule

Von Schulunterricht kann erst ab etwa 1542 (nach der Reformation) gesprochen werden, der wurde zunächst wenig ernsthaft betrieben. Die Visitationen von 1543 durch den Landessuperintendenten Corvinius und besonders die Generalvisitation von 1588[1] zeigten: Die Landesherrschaft wollte einen regelmäßigen Schulbetrieb, aber bald folgte der 30-jährige Krieg. Erst ab 1650 gab es eine neue Schulordnung mit Schulpflicht für alle Kinder vom 6. bis zum 12. Lebensjahr. Die Eltern mussten für ihre Kinder Schulgeld zahlen. Ab 1735 mussten die Kinder bis zum 14. Lebensjahr in der Schule bleiben.

In der Gemeinde Frielingen waren die „Kirchen-Kommissarien“ für die Schule zuständig. Es bestand aus dem Horster Pastor, dem Lehrer und zwei gewählten Gemeindemitgliedern.

Ein nur für Unterrichtszwecke bestimmtes Gebäude gab es in Frielingen erst spät. Bis mindestens 1727 gab es die so genannte Reiheschule. Unterricht wurde der Reihe nach auf den einzelnen Höfen des Dorfes erteilt. Jeden Bewohner trug also die gleiche Last, meist ein Jahr lang. Auch der Lehrer zog der Reihe nach von Hofstelle zu Hofstelle und wurde von den Bauern mit ernährt. Oft war sein Gehalt gering und oft war er ledig.

Die erste Mitteilung über eine Frielinger Schule stammt erstaunlicherweise bereits aus dem Jahre 1584. Am Ende des Erbenzinsregisters aus jenem Jahr steht die kurze und knappe Eintragung: „Die Suile ist frei.“ Ob „Schule“ zu diesem Zeitpunkt allerdings auch gleichgesetzt werden kann mit Schulgebäude, bleibt im Ungewissen.

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Ab Beginn des 18. Jahrhunderts wissen wir mehr über die Schulverhältnisse in Frielingen. Im Jahre 1727 wurde ein neues, massives Fachwerkhaus mit einliegender Wohnung für den Lehrer errichtet. Das Schulhaus stand an der jetzigen Bürgermeister-Wehrmann-Straße, etwa an dem Platz, wo das später erbautes, bis 1953 genutztes Schulgebäude heute noch steht. Anfangs wird die Schule für etwa 40 Kinder eingerichtet gewesen sein, die alle in einem Raum (siehe Skizze) unterrichtet wurden. Die Größe dieses Raumes betrug 15 mal 15 Fuß (= 4,35 x 4,35 m).

Über die Frielinger Lehrer lesen Sie mehr in der Chronik, angefangen von Jürgen Knost (1670 bis 1708 Schulmeister) bis in unsere Gegenwart hinein.

Wie knapp die Lehrerstelle bezahlt wurde, illustriert auch der Streit von Lehrer Heinrich Henning Sommer in den 1820er Jahren. Bei der Teilung des Brinkes pochte er energisch auf die Weiderechte einer kleinen Fläche von 72 Quadratruten. Als Ersatz bekam die Schule ein Stück neben dem kleinen bisherigen Schulgarten, obwohl das mit mehr als 70 Tagen Arbeit urbar und nutzbar gemacht werden musste.

In die Zeit des nächsten Lehrers (1828 bis 1835), eines gewissen Seegelke, fiel der Neubau der neuen alten Schule, die bis 1953 genutzt wurde

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[1] HStA Hann, 83 IV Nr. 101.

[2] HStA Hann, Hannover 174 Neustadt Nr. 2073.