Frielingen und das Schlachten des 1. Weltkrieges

„Lebensmittelnot hat in Frielingen niemand erfahren. Noch nie wurde so gut eingeschlachtet und so viel Brotgetreide zurückbehalten wie in jenen Jahren. Trotz der häufigen und intensiven Kontrollen konnte nämlich von einem restlosen Erfassen der Lebensmittel kaum die Rede sein. Anders dagegen gab es in mehreren Frielinger Familien großes Leid, weil auch aus diesem Dorf Menschen im Krieg starben oder nicht wieder zurückkehrten.

In den Augen vieler Frauen und Mädchen sah man am 1. August 1914 Tränen; siegesgewiss und begeistert waren die Männer, die nun hinausziehen wollten, um „Thron und Vaterland zu verteidigen“. Am Ende waren einundsiebzig Frielinger an Schlachten und Abschlachten des „Grandes Guerres“ beteiligt. Damals lebten insgesamt rund 340 Menschen im Dorf. Zwölf von ihnen wurden getötet oder blieben vermisst: 

  • Unteroffizier Heinrich Weber, Inhaber des Eisernen Kreuzes II. Klasse, Feldartillerie-Regiment 209, starb am 25. Oktober 1915 in der serbischen Stadt Svilajnac.
  • In der großen Frühjahrsoffensive des Jahres 1918 starben im Westen die Brüder Friedrich Bock (Gefreiter) und Heinrich Bock (Musketier). Friedrich gehörte dem Infanterie-Regiment 74 und Heinrich dem Infanterie-Regiment 79 an.
  • Der Schütze Heinrich Wegener wurde am 19. April 1917 vor Fort Brimont bei Reims getötet. Er war bei der Maschinengewehr- und Scharfschützenabteilung 24. Sein Grab ist im Neuen Hindenburg Waldlager. Heinrich war vor dem Kriege ein tüchtiger Zimmermann.
  • Der Gardefüsilier Heinrich Wille (aus der Eichriehe) wurde am 28.10.1914 verwundet und seit dem 7. Juli 1916 vermisst. Er diente im Lehr-Infanterie-Regiment, das der 3. Garde-Infanterie-Division zugeordnet war.
  • Wilhelm Bullerdieck, genannt Mehring, ließ sein Leben schon am 22. April 1915 zwischen Langemark und Poelkapelle. Er wurde nur 36 Jahre alt, war aber mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse geehrt worden für seine Teilnahme in der Schlacht an der Iser, gleich zu Beginn des Krieges. Bullerdieck gehörte dem Res. Ers. Regiment Nr. 4 an.
  • Friedrich (Fritz) Bohle starb am 27. Oktober 1915 in Russland. Nach dort war er mit dem Reserve-Infanterie-Regiment 259 gekommen.
  • Sein Bruder August wurde ein knappes Jahr später (14. Oktober 1916) in Frankreich bei Roucisson Ferme vermisst. August gehörte dem Infanterie-Regiment 73 an. Beides waren Söhne des Gemeindedieners Fritz Bohle.
  • Gardefüsilier Adolf Mohlfeld, Angehöriger eines Garde-Füsilier-Regiments, starb an den Folgen einer Verwundung am 16. Oktober 1917.
  • Heinrich Lödding stand als Unteroffizier beim Infanterie-Regiment Nr. 73 und musste sein Leben am 14. Oktober 1914 bei Oranville lassen.
  • Hermann Lödding, eingezogen im November 1915, starb am 12. Juli 1916. Auch er war beim Lehr-Infanterie-Regiment.
  • Otto Ladage wurde seit dem 28.10.1916 vermisst.
  • Außerdem wurden Fritz Bo(h)rmann als vermisst erklärt, war Wilhelm Gleue gefallen, wurde Gustav Wilhelms schwer verwundet.
  • Wilhelm Lübbert starb am 26.9..1916 bei Le Transloy.
  • Ein Friedrich Warnecke, letzter Wohnort (unser?) Frielingen/Niedersachsen, aus dem 1. MGK. / Niedersächsisches-Infanterie-Regiment 412, starb am 12.06.1918 bei Combronne les Ribécourt (südwestlich Noyon).

Die Namen der Kriegsteilnehmer waren:

Willi Rieckenberg, Otto Ladage (Knecht bei Rieckenberg), Abbauer Heinrich Wille, Großkötner Fritz Kahle, Arbeiter Oskar Twittmeyer, Abbauer Fritz Öhlschläger, Anbauer Friedrich Langrehr, Landwirt August Prinzhorn, Zimmermann H. Wegener, Vollmeier August Bormann, Heinrich Bormann, Maurer August Wehrmann, Heinrich Müller, Heinrich Finke, Gastwirt Fritz Feesche, Haussohn Fritz Öhlschläger, dessen Bruder Heinrich Öhlschläger, Maurer Heinrich Paulmann (geb. 29. November 1897), Maurer Heinrich Paulmann (Nr. 56), Haussohn Conrad Leseberg, Zeichner Heinrich Leseberg, Wilhelm Münkel, dessen Bruder Fritz Münkel, Heinrich Rehburg, Wilhelm Rehburg, Fritz Rehburg, Vizewachtmeister Fritz Lödding, August Lödding, Gastwirt August Göhns, Zimmerer Karl Wegener, Fritz Müller („Biester“), Hofbesitzer Heinrich Bohle, Wilhelm Bullerdieck (Sohn des Zimmerers), Karl Weber, Heinrich Feesche (Kluten), Hermann Lübbert, Friedrich Nordmeyer, Heinrich Hoppe, Fritz Stünkel, Fritz Kolze, Wilhelm Hasselbring, Friedrich Finke, Fritz Wilhelms, Heinrich Dunker, Hermann Bohle (Nr. 23), Heinrich Bohle, Karl Bohle, Hermann Bohle (Nr. 26), Heinrich Wilhelms, Fritz Hecht, Wilhelm Wiekenberg, Albert Hacke sen. und Albert Hacke jun., August Lödding, Wilhelm Lödding, Fritz Bullerdieck, August Wegener, August Bullerdieck (verwundet), Heinrich Wille (46), Heinrich Buchholz und Heinrich Kolze.

Etliche dieser Soldaten wurden mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. Zwischen Oktober 1918 und März 1919 kamen sie wieder ins Dorf zurück. Wenige Frielinger nur waren in belgische oder französische Gefangenschaft geraten und mussten bis 1920 dort ausharren, ehe sie nach Hause entlassen wurden.

 

Material: Chronik Frielingen, S. 114 f.; Bolko Knust, Mahnung und Erinnerung. Die Kriegerdenkmäler in Garbsen. Eine Dokumentation, Garbsen 2011;
http://des.genealogy.net/eingabe-verlustlisten/search/index;
www.weltkriegsopfer.de/Kriegsopfer-Friedrich-Warnecke_Soldaten_0_258513.html; www.denkmalprojekt.org/2012/Verlustliste_rir73_wk1_l-r.html

Bilder: Chronik; Stefan Weigang;